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Qualifizierung in Bezug auf betriebliche Vereinbarungen und Verträge

Facility Management: Verträge und Vereinbarungen » Strategie » Qualifizierung

Qualifizierung für betriebliches Vertragsmanagement

Das Management betrieblicher Verträge – von der Anbahnung und Verhandlung über den Abschluss bis hin zur laufenden Verwaltung – ist ein zentrales Element unternehmerischen Erfolgs. Fehler in Verträgen oder unklare Regelungen können für Unternehmen nicht nur wirtschaftliche Einbußen, sondern auch rechtliche Risiken bedeuten. Entsprechend hoch ist der Bedarf an Fachkräften, die Verträge sicher und zielgerichtet gestalten, prüfen und verwalten können. In Deutschland gibt es zahlreiche Qualifizierungswege, die genau darauf abzielen. Von kaufmännischen Grundausbildungen und fachspezifischen Studiengängen bis hin zu spezialisierten Seminaren und Zertifikaten finden Unternehmen und Mitarbeitende passgenaue Angebote für jeden Bedarf.

Für Unternehmen zahlt sich die Investition in qualifiziertes Personal durch höhere Rechtssicherheit, bessere Verhandlungsergebnisse und professionellere Vertragsprozesse aus. Mitarbeitende erweitern durch entsprechende Weiterbildungen nicht nur ihr Fachwissen, sondern verbessern auch ihre Karriereaussichten und persönliche Kompetenzen. Dabei ist es unerlässlich, betriebliche Vereinbarungen (z. B. zu Kostenübernahme und Freistellungen) klar zu regeln und Compliance-Vorgaben einzuhalten. So entsteht eine Win-win-Situation, die zu einem nachhaltig erfolgreichen und rechtskonformen Vertragsmanagement führt.

Kompetenzaufbau für rechtssichere Vertragsprozesse

Überblick: Qualifizierungswege für betriebliches Vertragsmanagement

In Deutschland ist die Qualifizierung im Vertragsmanagement nicht auf eine einzelne Ausbildung oder ein einziges Studium beschränkt. Stattdessen existiert ein breites Spektrum, das von klassischen Ausbildungsberufen und Studienfächern über Weiterbildungen bis hin zu spezialisierten Zertifizierungen reicht.

  • Kaufmännische und juristische Ausbildungen

  • Duale Studiengänge und Hochschulabschlüsse

  • Aufstiegsfortbildungen (z. B. Fachwirt, Betriebswirt)

  • Zertifizierte Weiterbildungen und Seminare

  • Inhouse-Schulungen und Workshops

Überblick: Qualifizierungswege für betriebliches Vertragsmanagement

Ausbildung

Beispiele

Befähigungen

Berechtigungen

Aufwand

Wert für Unternehmen und Mitarbeitende

Kaufmännische und juristische Ausbildungen

Industriekaufmann/-frau mit Zusatzmodul Vertragsabwicklung
Rechtsanwaltsfachangestellte/-r (Grundlagen in Rechts- und Vertragsfragen)
Kaufleute für Büromanagement (mit Schwerpunkt Assistenz und Verwaltung)

Grundlegendes Verständnis wirtschaftlicher und rechtlicher Zusammenhänge
Erste Einblicke in Vertragsabläufe, Dokumentation, Termin- und Fristenkontrolle

Üblicherweise keine speziellen rechtlichen Befugnisse (z. B. Anwaltstätigkeit); Vertragserstellung und -prüfung erfolgen häufig in enger Abstimmung mit Vorgesetzten oder Rechtsabteilungen

Dauer: meist 2,5–3 Jahre duale Ausbildung
Kosten: für Auszubildende entstehen keine direkten Ausbildungskosten; für das Unternehmen fallen Ausbildungsvergütungen, Schulungs- und Personalkosten an

Solide Basisqualifikation, die Mitarbeitende auf administrativ-organisatorische Tätigkeiten vorbereitet
Unternehmen profitieren von Fachkräften mit kaufmännischem und erstem juristischem Verständnis

Duale Studiengänge und Hochschulabschlüsse

Duales Studium „BWL mit Schwerpunkt Wirtschaftsrecht“
Hochschulstudium „Wirtschaftsrecht (LL.B.)“, „Business Law (LL.B./LL.M.)“ oder „Betriebswirtschaftslehre“ mit Schwerpunkt Vertrags- und Wirtschaftsrecht

Vertiefte Kenntnisse in Vertragsrecht, Handels- und Gesellschaftsrecht
Methodische und analytische Fähigkeiten für die Vertragsgestaltung und -prüfung

Kein Ersatz für das zweite juristische Staatsexamen (notwendig für Tätigkeiten als Volljuristin oder Richterin)
Absolventinnen können in Unternehmen als Vertragsmanagerinnen, Compliance-Manager*innen oder in Stabsstellen (z. B. Legal Department) arbeiten

Dauer: 3–4 Jahre (Bachelor), weitere 1–2 Jahre für einen Master
Kosten: Studiengebühren (bei privaten Hochschulen), Semesterbeiträge (staatliche Hochschulen), Lebenshaltungskosten. Duale Studiengänge bieten meist eine Ausbildungsvergütung durch das Unternehmen.

Höhere Fachlichkeit und Professionalisierung des Vertragsmanagements
Mitarbeitende können Verantwortung für komplexere Vertragsstrukturen übernehmen
Unternehmen stärken ihre Rechtssicherheit und Verhandlungsposition

Aufstiegsfortbildungen (z. B. Fachwirt, Betriebswirt)

Geprüfter Betriebswirtin (IHK)
Geprüfter Fachwirtin im Bereich Recht, Wirtschaft, Industrie, Handel
Personalfachkaufmann/-frau (wenn personalrelevante Verträge im Fokus stehen, z. B. Arbeitsverträge)

Vertiefte betriebswirtschaftliche Kenntnisse, häufig mit Modulen zu rechtlichen Grundlagen und Vertragsgestaltung
Fähigkeit, Vertragsverhandlungen auf Managementebene zu begleiten

Kein vollumfängliches Anwaltsprivileg, jedoch fachliche Qualifikation, um in leitenden Funktionen (z. B. Abteilungsleitung) tätig zu sein
Meister- bzw. Fachwirt-Abschlüsse sind hochangesehene Aufstiegsfortbildungen, die die Leitung von Teams oder Projekten ermöglichen

Zeitlich: berufsbegleitend 1–3 Jahre, je nach Lehrgangsmodell
Kosten: Lehrgangsgebühren (oft mehrere Tausend Euro), Prüfungsgebühren, Lernmaterial
Förderung: z. B. Aufstiegs-BAföG, Arbeitgeberzuschüsse

Kompetentes Personal, das wirtschaftliche und juristische Aspekte von Verträgen versteht und strategisch handeln kann
Karriere- und Gehaltssprünge für die Mitarbeitenden

Zertifizierte Weiterbildungen und Seminare

„Certified Contract Manager (CCM)“ oder ähnliche Angebote von Weiterbildungsinstituten
Seminarreihen zur Verhandlungsführung (z. B. nach dem Harvard-Modell)
Intensivkurse in Vertragsrecht (BGB/HGB/VOB), Claim-Management, Compliance

Spezialisierte Kenntnisse in der Vertragsgestaltung, Risikobewertung, Vertragsverhandlung und Streitbeilegung
Praktische Tools für Verhandlungen (z. B. Konfliktmanagement, Fragetechniken, Agieren unter Zeitdruck)

Keine formellen Titel wie „Rechtsanwalt“ oder „Notar“, aber deutlich erhöhte fachliche Expertise im Vertragswesen
Teilweise Anerkennung in der Branche (z. B. durch Zertifikate bekannter Organisationen)

Zeit: Seminare von wenigen Tagen bis zu mehrmonatigen Lehrgängen
Kosten: variabel (zwischen mehreren hundert und mehreren tausend Euro), abhängig von Dauer und Anbieter

Sofort anwendbares Wissen und verbesserte Verhandlungskompetenzen
Rasche Qualifikationserweiterung für Personen, die bereits in Vertragsprozessen tätig sind

Inhouse-Schulungen und Workshops

Unternehmen beauftragen externe Trainer oder interne Experten, um Mitarbeitende in konkreten Aspekten des Vertragsmanagements zu schulen

Praxisnahes Training anhand unternehmensspezifischer Vertragsbeispiele
Förderung der internen Standardisierung (einheitliche Vertragsklauseln, Prozessabläufe)

Keine spezifische formale Berechtigung
Allerdings können Inhouse-Schulungen Voraussetzung sein, damit Mitarbeitende im Unternehmen überhaupt Verträge erstellen oder verhandeln dürfen (z. B. interne Policy)

Zeit: je nach Bedarf 1–5 Tage am Stück oder modular
Kosten: Trainerhonorare, ggf. Raummieten, Arbeitsausfallzeiten

Passgenaue Wissensvermittlung, die exakt den Unternehmensbedarf trifft
Teambuilding-Effekt und erhöhte interne Kollaboration

Befähigungen

  • Juristisches Grundverständnis: Kenntnisse im BGB und HGB, speziell in Bezug auf Vertragsabschluss, Willenserklärungen, Fristen, Widerrufsrechte, AGBs.

  • Verhandlungs- und Kommunikationstechniken: Fähigkeit zur strategischen Gesprächsführung, Anwendung von Fragetechniken, Erarbeiten von Win-win-Situationen.

  • Risikomanagement und Claim-Management: Identifikation, Bewertung und Absicherung vertraglicher Risiken (z. B. Vertragsstrafen, Schadenersatzansprüche).

  • Dokumentation und Fristenkontrolle: Aufbau eines strukturierten Vertragsarchivs (analog/digital), Einhaltung von Kündigungs- und Leistungsfristen.

  • Compliance und Datenschutz: Berücksichtigung interner und externer Regelwerke (z. B. DSGVO, Kartellrecht, Exportkontrolle).

Berechtigungen

  • Vertragszeichnung und -abschluss: Meist an Prokura oder Vollmachten gebunden. Formale Befugnisse erhalten Mitarbeitende durch interne Bevollmächtigung (Generalvollmacht, Handlungsvollmacht etc.).

  • Vertretung: Um Unternehmen rechtsverbindlich nach außen zu vertreten, wird eine entsprechende Vollmacht oder Prokura benötigt.

  • Keine anwaltliche Beratung: Mitarbeitende ohne Rechtsanwaltszulassung dürfen im Rahmen ihres Anstellungsverhältnisses zwar Verträge gestalten und prüfen, jedoch keine rechtsberatende Tätigkeit für Dritte übernehmen.

Zeit

  • Von einzelnen Tagesseminaren zu bestimmten Vertragsthemen (z. B. „AGB-Recht in zwei Tagen“) bis hin zu mehrjährigen Studiengängen oder Aufstiegsfortbildungen.

Kosten

  • Weiterbildungskosten (Seminargebühren, Studiengebühren)

  • Prüfungsgebühren (z. B. bei IHK-Abschlüssen)

  • Personalkosten durch Freistellung, Reisekosten

  • Förderprogramme (z. B. Aufstiegs-BAföG, Weiterbildungsförderung durch Bundesagentur für Arbeit) können helfen, die Kosten zu reduzieren.

Organisation

  • Betriebliche Vereinbarungen sollten festlegen, welche Kosten das Unternehmen trägt und ob es Freistellungen gibt.

  • Rückzahlungsvereinbarungen bei Ausscheiden der Mitarbeitenden sind gängige Praxis; diese müssen jedoch verhältnismäßig und rechtskonform formuliert sein.

Vorteile für Unternehmen

  • Rechtssicherheit und Risikominimierung: Qualifiziertes Personal reduziert die Wahrscheinlichkeit von Vertragsfehlern und daraus resultierenden Haftungsrisiken.

  • Wettbewerbsfähigkeit: Professionelles Vertragsmanagement kann bessere Konditionen und höhere Profitabilität sicherstellen.

  • Strukturiertes Vertragsmanagement: Durch systematisierte Prozesse und Dokumentation lassen sich Fristen, Forderungen und Vertragsverlängerungen optimal steuern.

  • Employer Branding: Ein Unternehmen, das in Weiterbildung und Qualifikation investiert, ist attraktiver für Fachkräfte.

Vorteile für Mitarbeitende

  • Karriereentwicklung: Fundiertes Vertragswissen qualifiziert für leitende Positionen im Einkauf, Vertrieb, Projektmanagement oder in Stabsfunktionen (Legal, Compliance).

  • Einkommenssteigerung: Höhere Verantwortung und Spezialisierung führen oft zu besseren Gehaltsaussichten.

  • Arbeitsplatzsicherheit: Spezialwissen im Vertragsrecht ist branchenübergreifend gefragt.

  • Persönliche Weiterentwicklung: Verhandlungsgeschick und analytische Fähigkeiten sind wertvolle Kompetenzen für viele Lebensbereiche.

Mitbestimmung und Betriebsrat

  • Nach dem Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG) kann es Mitbestimmungsrechte des Betriebsrats geben, insbesondere wenn es um Qualifizierungsmaßnahmen, Ein- und Umgruppierungen oder den Abschluss betrieblicher Vereinbarungen geht.

Rückzahlungs- und Freistellungsvereinbarungen

  • Betriebe regeln häufig, wie Kosten für Weiterbildungen getragen und was passiert, wenn Mitarbeitende das Unternehmen kurz nach Abschluss verlassen.

  • Diese Klauseln müssen klar, nachvollziehbar und in der Länge sowie Höhe der Rückzahlung angemessen sein (aktuelle Rechtsprechung beachten).

Compliance und Datenschutz

  • Verträge können personenbezogene Daten enthalten (z. B. Lieferanten, Kunden). Unternehmen müssen sicherstellen, dass alle Vorgaben der DSGVO eingehalten werden.

  • Ein integriertes Compliance-System verhindert rechtswidrige Klauseln oder Verstöße gegen Kartell- und Wettbewerbsrecht.

Vertragsarchivierung und Digitalisierung

  • Moderne Softwarelösungen helfen, Verträge zu archivieren, Fristen zu überwachen und auf Änderungen schnell zu reagieren.

  • Bei digitalen Prozessen sind elektronische Signaturen (z. B. nach eIDAS-Verordnung) und sichere Ablagesysteme zu berücksichtigen.

Regelmäßige Schulungen

  • Da sich Gesetzeslagen ändern (z. B. neue EU-Richtlinien, aktualisierte BGB-Novellen), sind wiederkehrende Auffrischungs- und Aufbauschulungen sinnvoll.

  • Auch erfahrene Mitarbeiter*innen profitieren von einem Update-Wissen zu aktuellen Urteilen oder Klauseltrends.