Strukturiertes Vertragswissen durch FM-Verbandsarbeit
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Verbände; Vereinbarungen im Facility Management
Im deutschen Facility Management spielen Verträge, Service Level Agreements (SLAs) und Betreiberpflichten eine zentrale Rolle für klare Leistungsbeziehungen zwischen Auftraggebern und Dienstleistern. Fachverbände tragen wesentlich dazu bei, diese Vereinbarungen zu standardisieren und professionell zu gestalten. Sie entwickeln Leitfäden, Musterverträge und Richtlinien, organisieren Qualifizierungsangebote und fördern den Erfahrungsaustausch. Auf diese Weise unterstützen sie FM-Abteilungen dabei, Vertragswerke rechts- und praxiskonform zu gestalten und Risiken wie Missverständnisse oder Nachbesserungen zu minimieren.
GEFMA e.V. (Deutscher Verband für Facility Management)
Die GEFMA e.V. ist der führende Branchenverband für Facility Management in Deutschland. Mit über 1.000 Mitgliedern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vernetzt sie Entscheider und Fachleute aus allen Bereichen des FM. Ziel der GEFMA ist es, Standards für Qualität und Sicherheit im Facility Management zu schaffen. Dazu veröffentlicht sie umfangreiche Richtlinienwerke (z. B. GEFMA 100 ff.) sowie Praxisleitfäden und fördert die Professionalität der FM-Branche. Durch Arbeitskreise und Fachpublikationen trägt die GEFMA dazu bei, Wissen weiterzugeben und die Interessen der Mitglieder in Politik und Wirtschaft zu vertreten.
Relevanz für Vereinbarungen: Die GEFMA entwickelt Musterverträge und Standard-Leistungsbeschreibungen (z. B. GEFMA 510 „Mustervertrag Facility Services“, GEFMA 520 „Standardleistungsverzeichnis Facility Services 3.0“), die als Grundlage für einheitliche und rechtssichere Leistungsvereinbarungen dienen.
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Entwicklung und Bereitstellung von Branchentransparenz durch Richtlinien und Muster (z. B. Vertragsmuster, Leistungsverzeichnisse)
Fachliche Schulungen, Seminare und Zertifizierungen (z. B. GEFMA-Qualifizierungen)
Networking bei Kongressen, Erfahrungsaustausch in Arbeitskreisen und Publikationen
Offizieller Weblink: www.gefma.de
RealFM e.V. (Berufsverband für Real Estate und FM Manager)
Der RealFM e.V. ist eine branchenübergreifende Plattform für Manager und Entscheider im Immobilien- und Facility Management. Er versteht sich als Netzwerk für FM- und Immobilienverantwortliche aus Unternehmen verschiedener Branchen. RealFM fördert den Erfahrungsaustausch und die Weiterentwicklung beruflicher Standards. Dazu veröffentlicht der Verband Leitfäden für einheitliche FM-Prozesse, etwa das Funktions- und Leistungsmodell (FuLM), und unterstützt die Etablierung effizienter Arbeitsprozesse. Mitglieder profitieren von fachspezifischen Veranstaltungen und Arbeitsgruppen.
Relevanz für Vereinbarungen: RealFM hat in Zusammenarbeit mit der GEFMA Musterverträge und Standardleistungsverzeichnisse für FM-Leistungen herausgegeben. Diese verbindlichen Rahmenwerke erleichtern die Vertragsgestaltung und sorgen für Klarheit über Leistungsumfang und Verantwortlichkeiten.
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Entwicklung praxisnaher Tools und Leitfäden (z. B. Modellvertrag, FuLM)
Fortbildungen und Webinare zu Vertragsrecht, Betreiberpflichten und Best Practices
Plattform für Erfahrungsaustausch und Networking unter FM- und Immobilienmanagern
Offizieller Weblink: www.realfm.de
VDI – Verein Deutscher Ingenieure (Fachbereich Facility-Management)
Der VDI e.V. (Verein Deutscher Ingenieure) ist der größte technische Fachverband Deutschlands. Im VDI-Fachbereich Facility-Management engagieren sich Ingenieurinnen und Ingenieure ehrenamtlich für die Erstellung technischer Richtlinien und Empfehlungen im Gebäudebetrieb. Ziel ist es, den Stand der Technik abzubilden und damit Planung, Betrieb und Instandhaltung zu vereinheitlichen. Der VDI fördert damit indirekt auch die Standardisierung von Vertragsgrundlagen im FM, etwa durch Vorgaben zur Dokumentation oder zur technischen Überwachung von Anlagen.
Relevanz für Vereinbarungen: VDI-Richtlinien bieten verbindliche technische und organisatorische Vorgaben, die häufig Bestandteil von Leistungsverzeichnissen und Verträgen werden. So fließen etwa Vorgaben zu Dokumentation, Prüfplänen und Messkonzepten in FM-Verträge ein.
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Kostenfreier Zugriff auf VDI-Richtlinien (z. B. CAFM-Einführung, Instandhaltung) via Beuth Verlag
Seminare und Workshops zu VDI-Normen und technischen Best Practices (z. B. Energiemanagement, Dokumentation)
Fachgesellschaft „Bauen und Gebäudetechnik“ als Plattform für ingenieurtechnischen Austausch
Offizieller Weblink: www.vdi.de
DIN – Deutsches Institut für Normung
Das Deutsche Institut für Normung (DIN) ist die nationale Organisation für Normung in Deutschland. Es publiziert nationale und europäische (DIN EN) Normen und Technische Regeln. Im Facility Management sind insbesondere die DIN-EN-15221-Reihe (FM-Gesamtstruktur) und die ISO-Normen für FM (z. B. ISO 41011/41012) von Bedeutung. So stellt etwa die Norm DIN EN 15221-2: Facility Management – Leitfaden zur Ausarbeitung von Facility-Management-Vereinbarungen ein wirksames Instrumentarium zur Vertragsgestaltung bereit. Über die Normenarbeit trägt DIN dazu bei, dass FM-Vereinbarungen standardisiert, verständlich und praxisgerecht formuliert werden können.
Relevanz für Vereinbarungen: DIN-Normen (und zugrunde liegende ISO-Standards) liefern die Grundlagen für FM-Verträge, indem sie Begriffe definieren und Rahmenbedingungen setzen (z. B. Begriffe für Betreiberpflichten oder Servicekategorien). So betont die ISO 41012 klare Richtlinien für Erstellung, Bewertung und Management von FM-Verträgen.
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Zugang zu nationalen und internationalen Normen über den Beuth Verlag (z. B. DIN EN 15221-Reihe)
Informationsveranstaltungen zu neuen Normen und Standards im FM-Bereich (über DIN)
Beteiligung am Normungsprozess durch Verbände und Experten (FGäs, Ausschüsse)
Offizieller Weblink: www.din.de
VDMA – Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau
Der VDMA e.V. ist der Fachverband der Maschinen- und Anlagenbauer und eine der größten Branchenorganisationen Europas. Er arbeitet in Normungsgremien mit und veröffentlicht einheitsblattartige Standards (VDMA-Einheitsblätter) für technische Produkte und Dienstleistungen. Auch im FM-Umfeld ist der VDMA aktiv, etwa in Arbeitskreisen zur Instandhaltung von Gebäudetechnik. Der VDMA vertritt damit die Hersteller- und Dienstleisterinteressen und fördert einheitliche Qualitätsanforderungen an Service und Technik.
Relevanz für Vereinbarungen: Der VDMA entwickelt (oft in Kooperation mit DIN/VDI) Standards, die in FM-Verträge einfließen können, etwa einheitliche Vorschriften für Wartungs- und Inspektionspläne oder Schnittstellen der Gebäudetechnik. Als größter Industrieverband wirkt er außerdem im Normungsprozess mit.
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Fachinformationen und Richtlinienblätter zu industriellen Facility-Techniken (z. B. Prüf- und Wartungsvorschriften)
Branchenübergreifende Arbeitskreise (z. B. zur Gebäudeautomation oder TGA-Instandhaltung)
Networking mit Anlagenbauern und Systemintegratoren (VDMA-Veranstaltungen, Messen)
Offizieller Weblink: www.vdma.org
CAFM-RING e.V.
Der CAFM-RING e.V. versteht sich als Verband für die Digitalisierung im Immobilien- und Facility-Management. Er fördert offene IT-Standards und einheitliche Datenmodelle (z. B. die Plattform CAFM-Connect/BIMeta) für Planung, Bau und Betrieb von Immobilien. Ziel des CAFM-RING ist es, einen einheitlichen Branchenstandard voranzutreiben und die Qualität in der Immobilienwirtschaft zu steigern. In engen Kooperationen mit anderen Verbänden (u. a. GEFMA) erstellt der CAFM-RING Leitfäden für standardisierte Datenstrukturen (z. B. GEFMA 480).
Relevanz für Vereinbarungen: Durch die Entwicklung von Daten- und Austauschstandards unterstützt der CAFM-RING die Schnittstellen zwischen Planung, Betrieb und FM-Dienstleistungen. Einheitliche Datenkataloge und Schnittstellenmodelle helfen, Leistungsverzeichnisse und Verträge klarer zu definieren.
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Publikation von Regelwerken und Tools zur Datenstandardisierung (z. B. gemeinsame Richtlinienreihe mit GEFMA)
Austauschplattform (BIMeta/CAFM-Connect) für Facility-Daten und BIM-Integrationen
Fachveranstaltungen zu Digitalisierungsthemen (z. B. BIM4FM-Kongress) und Netzwerk mit IT-Spezialisten
Offizieller Weblink: www.cafm-ring.de
buildingSMART Deutschland e.V.
Der buildingSMART e.V. (Deutschland) ist der deutsche Zweig der internationalen buildingSMART-Organisation. Er setzt sich für offene Standards im Bau- und Immobilienbereich ein, insbesondere für den datengestützten Informationsaustausch (z. B. IFC-Standards). Im FM-Kontext fördert buildingSMART Methoden, mit denen Bau- und Betriebsdaten zusammengeführt werden. So hat buildingSMART Deutschland gemeinsam mit anderen Verbänden (RealFM, CAFM-RING etc.) an der Entwicklung des „BIM-Methodikleitfadens“ mitgewirkt. Der Verband unterstützt damit, dass FM-Aufgaben bereits in der Planungsphase mitgedacht und später präziser vertraglich vereinbart werden können.
Relevanz für Vereinbarungen: Durch die Definition offener BIM-Standards erleichtert buildingSMART den Austausch technischer Gebäudedaten. Das sorgt für eindeutige Datenbasen in Leistungsverzeichnissen und Vertragsdokumenten – z. B. präzise Gebäudegeometrie, Ausstattungsdaten und FM-bezogene Attribute.
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Mitgestaltung von Richtlinien zum Datenaustausch (z. B. IFC, COBie) und Leitfäden zur BIM-Anwendung
Workshops und Schulungen zu BIM/CAFM-Integration im Betrieb von Immobilien
Netzwerk mit Planern und Softwareherstellern, um FM-Anforderungen frühzeitig einzubringen
Offizieller Weblink: www.buildingsmart.de
VDIV Deutschland (Verband der Immobilienverwalter)
Der VDIV Deutschland e.V. ist der Fachverband für professionelle Haus- und Immobilienverwalter. Er bündelt die Interessen von über 4.000 Mitgliedsverwaltungen in zehn Landesverbänden. Aufgabe des VDIV ist es, klare Rahmenbedingungen und Standards für die Immobilienverwaltung zu setzen. Dazu erstellt der Verband Praxishilfen, Musterverträge und Vergütungsempfehlungen, um Transparenz und Professionalität in der Branche zu fördern. Seine Veröffentlichungen und Seminare unterstützen Verwalter dabei, Verträge mit Eigentümern und Dienstleistern korrekt aufzusetzen.
Relevanz für Vereinbarungen: Der VDIV stellt insbesondere für den Verwaltervertrag wichtige Leitfäden und Muster bereit. Darin wird betont, dass Leistungen und Vergütung eindeutig im Vertrag festgelegt sein müssen. Durch transparente Vertragsmuster werden Leistungsumfang und Haftungsfragen klar geregelt.
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Bereitstellung von Musterverträgen, Checklisten und Praxistipps für Immobilienverwaltungen (z. B. Verwalterverträge)
Weiterbildung und Beratung zu rechtlichen Änderungen im Miet- und WEG-Recht
Fachkongresse und Foren für Eigentümer- und Verwaltungsverbände zum Erfahrungsaustausch
Offizieller Weblink: www.vdiv.de
IVD – Immobilienverband Deutschland
Der IVD e.V. ist der Branchenverband der deutschen Immobilienwirtschaft (Makler, Verwalter, Sachverständige). Er vertritt rund 6.000 Mitgliedsunternehmen und bietet umfangreiche Serviceleistungen. Dazu gehören Rechtsberatung, Weiterbildung und exklusive Arbeitshilfen. Besonders relevant sind die bereitgestellten Vertragsmuster und Vorlagen: Der IVD stellt seinen Mitgliedern Musterverträge, Formulare und rechtliche Arbeitshilfen für Makler- und Verwaltergeschäfte zur Verfügung. Dadurch hilft der IVD, Rechtssicherheit in gängige Immobilienverträge zu bringen.
Relevanz für Vereinbarungen: Der IVD liefert Muster für Immobilien- und Verwalterverträge sowie Vergütungsempfehlungen. Damit fördert er einheitliche Vertragsgrundlagen und unterstützt seine Mitglieder dabei, Leistungen korrekt zu vereinbaren.
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Zugang zu exklusiven Musterverträgen, Formularen und Handlungsempfehlungen (z. B. Provisions- und Verwalterverträge)
Fachseminare und Fortbildungen zu Rechtsthemen (Mietrecht, WEG, Betreiberverantwortung)
Networking und Interessenvertretung gegenüber Gesetzgeber und Behörden
Offizieller Weblink: www.ivd.net
DGNB e.V. (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen)
Die DGNB e.V. ist ein nicht-profitabler Verein und das größte Netzwerk für nachhaltiges Bauen in Europa. Er setzt sich für hochwertige, ressourcenschonende Gebäude ein, die auch während des Betriebs hohe Umweltstandards erfüllen. Für Facility-Management-Abteilungen ist die DGNB vor allem durch das DGNB-Zertifizierungssystem relevant: Es bewertet Gebäude im Betrieb nach nachhaltigen Kriterien (Energieeffizienz, Innenraumqualität, Materialökologie u. v. m.). Indirekt beeinflusst die DGNB so auch FM-Vereinbarungen, weil nachhaltige Bewirtschaftungsmodelle (z. B. Energiemanagement, regelmäßige Wartung) mit Zertifizierungsvorteilen verknüpft werden.
Relevanz für Vereinbarungen: Die DGNB setzt Standards für den Gebäudebetrieb, die bei internen oder externen FM-Verträgen berücksichtigt werden. So werden z. B. Anforderungen an Energieverbrauch und Umweltmanagement Teil der Leistungsbeschreibung bei nachhaltigem Gebäudebetrieb.
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Zertifizierung von Bestandsgebäuden nach Nachhaltigkeitskriterien (Betrieb und Nutzung)
Praxisleitfäden und Fallstudien zu umweltgerechten Betriebsstrategien
Schulungen und Workshops zu nachhaltigem FM (z. B. Green FM, Klimaschutz im Betrieb)
Offizieller Weblink: www.dgnb.de