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FM-Solutionmaker: Gemeinsam Facility Management neu denken

Standortkonzepte im FM verbindlich vereinbaren

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Erstellung eines Betriebskonzepts für einen neuen Standort: Anforderungen, Vorgehen und Erfolgsfaktoren

Erstellung eines Betriebskonzepts für einen neuen Standort: Anforderungen, Vorgehen und Erfolgsfaktoren

Die Erstellung eines Betriebskonzepts für einen neuen Standort ist eine zentrale Grundlage für den späteren, rechtssicheren und wirtschaftlich stabilen Betrieb. Damit verbunden ist eine Vielzahl strategischer, technischer, organisatorischer und rechtlicher Entscheidungen. Verträge, Ausschreibungen und das begleitende Vertragsmanagement spielen dabei eine Schlüsselrolle: Sie übersetzen die Anforderungen aus Planung und Nutzung in klare Leistungen, steuern Schnittstellen, sichern Betreiberverantwortung und bereiten Vergaben strategisch vor.

Die Erstellung eines Betriebskonzepts für einen neuen Standort ist mehr als eine betriebsorganisatorische Pflichtübung – sie ist eine strategische Grundlage für Wirtschaftlichkeit, Rechtssicherheit und Zukunftsfähigkeit. Verträge, Ausschreibungen und Vertragsmanagement sichern diese Grundlage operativ ab. Wer frühzeitig, strukturiert und vorausschauend arbeitet, schafft nicht nur stabile Vergabeverhältnisse, sondern auch einen reibungslosen Start in den Betrieb – und legt den Grundstein für langfristige Qualität, Nachhaltigkeit und Nutzerzufriedenheit.

Betriebsverträge als Basis der Standortplanung

Das Betriebskonzept als Grundlage für Vergabe und Vertragsstruktur

Ein Betriebskonzept beschreibt alle wesentlichen betrieblichen, technischen und infrastrukturellen Abläufe eines Gebäudes – im Zielzustand nach Fertigstellung. Es umfasst unter anderem:

  • Flächen- und Nutzungskonzept

  • Reinigungs-, Entsorgungs-, Sicherheits- und Empfangskonzept

  • IT- und Kommunikationsstruktur im Betrieb

  • FM-Organisation (intern/extern, Rollenmodell, Leistungstiefe)

  • Verfügbarkeits- und Serviceanforderungen (SLA/OLA)

  • Übergabe- und Inbetriebnahmestrategie

  • Betriebsrisiken und Notfallmanagement

  • Regelungen zur Betreiberverantwortung

  • Vorgaben zu Nachhaltigkeit, Digitalisierung, ESG-Standards

Das Betriebskonzept bildet damit die inhaltliche und strukturelle Basis für spätere Ausschreibungen und Verträge – es ist nicht nur Planungsdokument, sondern verbindliche Orientierung für das spätere Vertragswesen.

Bei neuen Standorten bestehen spezifische Herausforderungen:

  • Leistungen existieren noch nicht im Bestand – sie müssen auf Basis eines geplanten, zukünftigen Bedarfs kalkuliert werden

  • Zeitliche Abhängigkeit von Baufortschritt, Abnahmen, Übergaben und Inbetriebnahmen

  • Parallelität von Projekt- und Betriebsphase (Soft Opening, Ramp-Up)

  • Kritikalität der Servicebereitstellung direkt zum Betriebsstart

  • Integration in bestehende IT-/FM-/CAFM-Infrastruktur

  • Berücksichtigung von ESG-Kriterien, Nutzerkomfort und Governance-Vorgaben

Ein professionelles Vertrags- und Ausschreibungsmanagement muss diese Besonderheiten strukturell abbilden – sowohl im Aufbau als auch in den Inhalten.

Phase 1: Betriebskonzept entwickeln

  • Mitwirken des begleitenden Facility Managements in Planungsbesprechungen

  • Definition der betrieblich notwendigen Leistungen (Reinigung, Technik, Sicherheit etc.)

  • Entwicklung der SLA-/KPI-Logik

  • Einschätzung der Anforderungen an Dienstleister, Servicezeiten, Schnittstellen

Phase 2: Ausschreibungen vorbereiten

  • Ermittlung der Vergabearten (Einzelvergabe, Bündelvergabe, funktional/konkret)

  • Erstellung modularer Leistungspakete

  • Berücksichtigung der Vergabeordnung (z. B. VgV/UVgO bei öffentlichen Auftraggebern)

  • Definition der Bewertungssystematik (z. B. wirtschaftlichstes Angebot mit ESG-Nachweis)

Phase 3: Verträge gestalten

  • Definition konkreter Leistungsbilder

  • Integration von Leistungsanpassungsmechanismen (z. B. Ramp-Up/Down, saisonale Anpassung)

  • Formulierung von Sanktionen, Eskalationsstufen, Bonus-Malus-Systemen

  • Verbindliche Regeln zur Zusammenarbeit mit Planung, IT, Nutzervertretung und Sicherheit

Typische Vertragsarten im Kontext neuer Standorte

Vertragstyp

Zielsetzung

Leistungsbeschreibung Gebäudereinigung

Betriebsspezifische Intervalle, Hygienezonen, Qualitätssicherung (DIN EN 13549)

Instandhaltungsvertrag technische Anlagen

Lebenszyklusorientierte Wartung (DIN 31051), Dokumentationspflichten, Herstellerbindung

Sicherheits- und Empfangsvertrag

Zutrittsmanagement, Personen- und Objektschutz, Notfallplananbindung

Recycling- und Entsorgungsvertrag

Getrenntsammlung, ESG-Konformität, Rückverfolgbarkeit

CAFM-Systemliefer- oder Dienstleistungsvertrag

Datenübernahme, Rechte- und Rollenkonzept, Berichtswesen

Beratungsvertrag für Betriebsaufnahme

Begleitung der Inbetriebnahme, Testbetrieb, Rückmeldung aus Nutzersicht

Schnittstellenmanagement im Vertragskontext

Ein neuer Standort ist in der Regel nicht vollständig autark, sondern Teil einer bestehenden Systemlandschaft. Deshalb sind klare Schnittstellen zu definieren:

  • Schnittstelle zum Generalunternehmer/TGA-Planer: Übergabe technischer Dokumentation, Mängelverfolgung, Inbetriebnahmeverantwortung

  • Schnittstelle zu IT & Digitalstrategie: Integration in ERP, CAFM, Ticketsysteme

  • Schnittstelle zur Nachhaltigkeitsstrategie: ESG-konforme Leistungen, messbare Umweltwirkung

  • Schnittstelle zu Bestand & Organisation: Alignment mit Corporate Services, HR, Einkauf, Betriebsrat

Diese Schnittstellen gehören explizit in die Verträge, um klare Verantwortlichkeiten zu schaffen und Konflikte zu vermeiden.

Qualitäts- und Leistungssteuerung über das Vertragsmanagement

Ein professionelles Vertragsmanagement sorgt im laufenden Betrieb für:

  • Fristenkontrolle (Vertragslaufzeit, Kündigung, Verlängerung, Meilensteine)

  • Verfügbarkeitsnachweise & Leistungsdokumentation

  • Eskalationssteuerung bei SLA-Verletzungen

  • Digitale Nachweisführung für interne Revision und externe Audits

  • Lessons Learned-Dokumentation zur Weiterentwicklung von Vergabekonzepten

Digitale Tools (CAFM, DMS, Vertragsdatenbanken) unterstützen dabei durch Automatisierung, Versionskontrolle und Transparenz.